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Nahziel 1 Aufmerksamkeit: Ich will beachtet werden!

Ganz einfach. Näher betrachtet, ist es etwas vielschichtiger.

Es ist wie in der Musik: ein Thema, einige Variationen.

Welche Methoden wenden Kinder an, um ihre Ziele zu erreichen:

a) aktiv-konstruktiv b) aktiv-destruktiv c) passiv-konstruktiv d) passiv-destruktiv

Alle sind sozial störend, der Grad der kindlichen Entmutigung nimmt von a nach d zu.

Viele Eltern und Erzieher:innen neigen dazu, ein aktiv-destruktives Kind viel schlimmer anzusehen als ein passiv-konstruktives. Das ist jedoch nicht unbedingt richtig. …Das passiv-konstruktive ist weniger unangenehm; es braucht aber mehr Hilfe, um Selbstvertrauen und Mut zu entwickeln.

Ich nehme ein Beispiel, das a) gut charakterisiert:

Das Musterkind.

” Unser Kind bereitet uns soviel Freude” - sind die Kommentare der meisten Eltern, wenn sie die Hilfe der Fachleute in Anspruch nehmen. 

Das gute Benehmen dieses Kindes dient nur dem Zweck, Aufmerksamkeit und Anerkennung zu erringen; es ist kein wirkliches Interesse am richtigen Betragen.  …  Viele Kinder, die Eltern und Lehrern nur Freude machen, sind tatsächlich nicht so vollkommen, wie sie zu sein scheinen. …Konkurrenz mit Geschwistern führt oft zur Entwicklung dieses Strebens nach Beifall. …Die Tugend des Musterkindes wird nur allzu häufig auf Kosten eines Problemkindes erreicht….Die ganze Beziehung muss verbessert werden.

b) das aktiv-destruktive Kind

Ehrgeizige Kinder, die in dem Bereich von wirklichen, nützlichen Leistungen entmutigt sind, können die merkwürdigsten Mittel benützen, um sich selbst in den Vordergrund zu spielen und Aufmerksamkeit zu erregen.

Der Clown ist so ein Beispiel, das nicht selten vorkommt.

Dieses Kind bekommt durch Lachen seiner Mitschüler:innen zwar viel Aufmerksamkeit, aber es stört eben den Unterricht und die Konzentration der anderen. Dieses Kind ist überehrgeizig und steht oft in Konkurrenz zu einem Geschwister, das fleissig ist, leicht lernt und gute Leistungen vorweisen kann. Es hat eine übertriebene Meinung von dessen Überlegenheit und Zweifel an seiner eigenen Stellung, die durch diese Unzufriedenheit noch verstärkt werden. Man muss ihm deshalb zeigen, dass es nicht nur für Leistungen geachtet wird, sondern auch, dass es geliebt wird.

Die Nahziele werden uns noch länger beschäftigen, im nächsten blog dann c) und d). 

Literatur: Rudolf Dreikurs/Erik Blumenthal: Eltern und Kinder - Freunde oder Feinde?